Erziehung – Erfindung, Blütezeit und Verschwinden eines pädagogischen Grundbegriffs

Autor/innen

  • Katharina Oberhamberger Autor/in

Schlagwörter:

Erziehung, latente Erziehungsunsicherheit, Erziehungskrise, Fremdbestimmung, Selbstbestimmung

Abstract

Die zunehmende Marginalisierung des Erziehungsbegriffs im elementarpädagogischen Diskurs ist unter anderem eine Folge der bildungspolitischen Fokussierung auf den Bildungsbegriff. In den vergangenen 25 Jahren hat sich das Verhältnis von Bildung, Erziehung und Betreuung zunehmend zugunsten der Bildung verschoben, wodurch der Erziehungsaspekt an Bedeutung verloren hat. Aus einer dialektischen Perspektive kann der Fokus auf die (Selbst-)Bildung als Antithese zur vormals autoritären Erziehung verstanden werden. Damit drängt sich die Frage auf, welche Synthese erforderlich ist, um Erziehung als wertevermittelnden Prozess neu zu verorten. Vor diesem Hintergrund plädiert der vorliegende Beitrag im Rahmen einer historisch-systematischen Auseinandersetzung für eine notwendige Revitalisierung des Erziehungsbegriffs. Die Aktualität dieser Thematik spiegelt sich in zahlreichen aktuellen wissenschaftlichen Publikationen wider (Schierbaum, Oliveras & Bossek, 2023; Holztrattner, 2023; Verbeek, 2024), die die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung der pädagogischen Aufgabe betonen. Zentral ist dabei eine reflektierte Balance zwischen Fremd- und Selbstbestimmung, um Mündigkeit und Selbstbestimmung als zentrales Erziehungsziel zu gewährleisten. Dies erfordert einen integrativen Ansatz, der sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Aspekte in zukünftigen Rahmenplänen verankert und so eine nachhaltige pädagogische Praxis sowie die Entwicklung mündiger Bürger:innen sichert.

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Veröffentlicht

2025-04-22