Was Macht macht. (Un)Bewusste Machtverhältnisse in der Elementarpädagogik
Schlagwörter:
Macht, Machtkategorien, Machtbewusstsein, Pädagogikethik, Videographie als ReflexionsmethodeAbstract
Macht ist ein allgegenwärtiges, gesellschaftliches Phänomen (Hansen et al., 2015, S. 27), denn sie ist überall dort vorhanden, wo eine Beziehung zwischen (mindestens zwei) Menschen besteht (Knauer & Hansen, 2010, S. 25). Vor diesem machttheoretischen Hintergrund sind auch pädagogische Verhältnisse Machtverhältnisse (Hansen et al., 2015, S. 27). Weil Kinder darauf angewiesen sind, dass sich diese pädagogische Macht an ihrem Wohl orientiert, sollten vor allem Pädagog:innen im professionellen Kontext ein „nüchternes Verhältnis zu Macht in pädagogischen Beziehungen“ entwickeln – um „ihre Macht Schritt für Schritt an die Kinder abzutreten“ (Maywald, 2017, S. 9).
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit der Fragestellung: „Welche Methoden und Instrumente können Pädagog:innen dabei unterstützen, unbewusste Machtverhältnisse in ihrer täglichen Praxis bewusst zu machen?“ Dabei werden unter anderem soziologische Theorien, Studienergebnisse aus der pädagogischen Beziehungsforschung sowie ethische Leitlinien berücksichtigt. Die zugrundeliegende Annahme ist, dass sich das (elementar-)pädagogische Fachpersonal der eigenen überlegenen Macht häufig nicht oder nur wenig bewusst ist.
Der empirische Teil basiert auf einer Einzelfallstudie, die in einer Krabbelgruppe durchgeführt wurde. Als zentrale Methode wurde die videographische Selbstbetrachtung in Kombination mit einem videobasierten Leitfadeninterview eingesetzt. Ziel war es, unbewusste Machtverhältnisse im pädagogischen Alltag sichtbar zu machen und Reflexionsprozesse anzustoßen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Methode der videographischen Selbstbetrachtung Fachkräften ermöglicht, eigene Machthandlungen zu erkennen und kritisch zu reflektieren. Dabei wurde eine zusätzliche Machtkategorie, die sogenannte Zuschreibungsmacht, induktiv aus dem Datenmaterial entwickelt. Die Reflexion führte zu Einsichten das eigene Handeln betreffend und eröffnete Handlungsalternativen, die auf eine verantwortungsvolle und kindzentrierte Machtausübung abzielen.
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